1. Akt

Allmorgens Miss Ana die Muschi liebkost,
sich rekelt, dann gähnt – und grobschlächtig flucht.
Des Aufstehens bezüglich sie Tag für Tag tost,
doch Lohn ist von Nöten, da minder betucht.
 
Sie greift aus der Pritsche zum Rotwein, na prost;
der Kater klingt ab, als vernichtet verbucht.
Nach Tilgung vong Müsli mit Grützwurst und Toast,
geht’s auf in da Hood – wo Arbeit sie sucht.

2. Nummer

Stürzt sich ins Dorado gar städtischer Wirren,
ist trunken vor Freud’, vor Schalk und auch Jux.
Ja Trubel und Chaos könn’ sie nicht beirren,
sie findet zum Office, beflissen und flux.
 
Im Geiste die Münzen schon reizend süß klirren,
doch erst braucht es Eifer, welch schmachvolle Krux.
Die Strippe vor Hitze schnell anfängt zu flirren,
ihr Schmunzeln erstrahlt – über 9.000 Lux.

3. Verkehr

Zu Mittag flippt Ana mit Wucht ihren Tisch,
auf bricht sie gen Lidl zum Plündern und Wildern.
Begierig auf Grünzeug und recht rohen Fisch;
ihr Hunger ist heiß – er lässt sich kaum schildern.
 
Ein grimmig’ Gelage weckt Leib und macht frisch,
mit seichten Gesprächen und schamlosen Bildern.
Der Festschmaus verschwindet ruckzuck mit ‘nem Wisch,
zurück zum Support, um Kunden zu mildern.

4. Beischlaf

Des Abends die Stund’ schlägt für Fusel in Massen,
fürs Feiern und Pöbeln bar jeder Manieren.
Anstand und Hüllen gilt’s fallen zu lassen,
Unschuld und Scheuheit recht flink zu verlieren.
 
Man reibt sich die Äuglein und mag es nicht fassen,
dass trotz ihrer Greisheit sie kann eskalieren.
So tanzt sie ekstatisch durch finstere Gassen,
von Schenke zu Schenke – es muss sich rentieren.

5. Begattung

Wenn Früh dann des Morgens trüb’ Lichte angraut,
tönt hastig der Mahnruf zur samten Matratze.
Gen Butze sie schlingert als randvolle Braut,
erpicht auf viel Fraß und pompöses Geratze.
 
Dem Schlafe vorweg harrt ein Pott Sauerkraut,
vernichtet mit Seufzern und lautem Geschmatze.
Im Bett dann die Muschi sie wieder anschaut,
umknuddelt und einschläft – Miss Ana mit Katze.