Diagnose: Hochbegabung

Diagnose: Hochbegabung

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.

Unbekannter Zeding… Zitot… Zitator

Wohl wahr – bleibst du ein Kind, obgleich rein äußerlich (mehr oder minder) zum Manne gereift; verspielt, neugierig und allzeit hinterfragen, so wirkt der Welten Gang bisweilen bestialisch betrübend, verbitternd und erdrückend. Wer Schönes schaut, erblickt auch Schatten. Abgründe en masse. Meine Wenigkeit weint betreffend oft und viel, heult regelrecht qualvoll beklemmend; vergießt kleine Rinnsale warmer Tränen für Menschheit und Planet, resultierend aus derer gegenwärtigen, ganzheitlichen Beschaffenheit.

Cut!

Mein Neurologe respektive Psychologe teilte mir dieser Tage frohen Mutes mit, dass eine erste Diagnose hinsichtlich der Ursachenforschung ob meiner gravierenden psychischen Probleme alias Depressionen im Endstadium vollzogen sei. Befund: Hochbegabung. 130 – 140 + x. Mitschuld an Gram und Kummer meinerseits habe ergo auch der Umstand, dass ich zeit meines Lebens unentwegt zu viel begriffe sowie sähe – und jene angeeigneten Wissensfragmente gekonnt zu verknüpfen und verstehen vermöchte; wohingegen Naivität sowie Unwissenheit durchwegs Glück verursachten.

Cut!

Jenes Resultat ließ mich temporäre einen süßen Tropfen des Trostes reinen Nektars schlucken – denn Probleme mit greifbarem Namen lassen sich eloquenter beherrschen und aufdröseln denn namenlose, schemenhafte Fesseln. Junge, Junge, es bleibt spannend. Not!

Titelbild: “Pain” von “Rilrae“.

3 Kommentare

  1. grapfen

    Schon perfide.
    Menschen die erkennen, wie viel in unserer Welt eigentlich im Argen liegt, können das meist nur ertragen, indem sie ihr geistige Potenzial in eine medikamentöse Zwangsjacke packen, oder sich vorzeitig vom Leben verabschieden. Und alles bleibt beim alten.
    So funktioniert das also!

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    • Krony

      Aloah G. van de Orge,

      ich arbeite daran, dass eben nicht alles beim alten bleibt. Nehme den Kampf gegen die Krankheit Depression auf – und erhoffe mir damit das erste Mal seit vielen, vielen Jahren endlich wieder einen klaren Durchblick und ggf. gar freudige, glückliche Momente. Ganz zu schweigen von einem privaten als auch beruflichen Ziel, von Wünschen, Visionen, Motivation. Von einer mich erfüllenden, Spaß bringenden und vor allem fordernden Lebensherausforderung 🙂

      Chacka!

      Benommene Grüße, Krony

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  2. somebody

    Nun, ich stand auch mal kurz davor Depressionen zu bekommem (oder hatte ich welche im Frühstadium?). Ich habe dortmals aber Gott sei dank (nicht das ich an Gott im klassischen Sinne glauben würde) nochmal die Kurve bekommen, indem ich FÜHLTE “Du scheißt jetzt auf alles und jeden und machst DEIN Ding”.
    Das ist so ein Satz, den bestimmt jeder schonmal gesagt hat, aber nur wenn man in einer solchen Situation, die wirklich psychisch sehr tief geht, kommt, spürt man diese Erkenntnis aus seinen Herzen kommend.
    Mir gehts in mancher Hinsicht sehr ähnlich wie dir. Wir bei dir auch, passt mein Ich und das was ich offensichtlich zu scheinen sei nicht zusammen. In der Tat gibt es momentan keine einzige Person die mich wirklich kennt. Manche Leute kennen einen Teil von mir, andere Personen einen anderen Teil, aber niemand kennt selbst nur das Scheinbild, von mir, komplett. Ganz zu schweigen von meinen echten Ich.
    Ich habe auch irgendwann Angefangen aus Selbstschutz Mauern um mich herum zu bauen. Ein Grund war sicherlich auch, dass ich schon immer meinen Alter etwas voraus war und meine Augen auch nicht verschließen will oder kann, von so vielen, sinnlosen Elend was in unserer Gesellschaft passiert. Hinzukommen Dinge wie sexuelle Orientierung, mit der sich mein Herz sehr lange nicht auseinandergesetzt hat, aus nachfolgenden Gründen, sondern nur mein Verstand, oder ganz viele andere Gründe, die in der Summe Gewicht haben.
    Letztendlich haben diese Mauern um mein innerstes aber dafür gesorgt, dass ich eine soziale Phobie bekomme. Bei einer sozialen Phobie ist man sich sein eigenes, rational unbegründbares Fehlverhalten und überreagieren bewusst, aber es ist sehr schwer dagegen anzukämpfen. Und solange ich nicht wusste WAS mit mir los ist, solange ist die soziale Phobie auch weitergewachsen. Ich -wusste- es gibt kein Grund wieso mir nun schon wieder Schlecht sein sollte oder wieso ich jetzt nichts Essen kann, nur weil ich mich mit bestimmten Personen treffe oder arbeite, nur weil ein bestimmter Termin stattfand, aber wenn der Körper und die Emotionen anders reagieren als der Verstand es weiß, tappt man erstmal sehr lange im Dunkeln was eigentlich los ist. Erst als die Phobie so schlimm wurde, dass ich emotional vollkommen durch, deprimiert und kurz von chronische Depressionen war, als ich 5 Kilos in sehr kurzer Zeit unfreiwillig (Der Verstand funktioniert wie gesagt perfekt, also versucht man natürlich auch immer zu essen wenn man Hunger hat..) abgehungert habe, ist etwas passiert, das Dinge aus meinen Unterbewusstsein plötzlich bewusst wurden und diese Krankheit nicht mehr “irgendwas” war. Als ich dann noch zufällig über den Namen gestolpert bin (ein Informatiker hat ein Projekt unterstützt gegen psychische Ängste und hat einen Link geteilt zur Website..) wusste ich zumindest mein Problem und kann seitdem auch bewusst dagegen ankämpfen. Leichter ist es deswegen nicht, aber solange man den Gegner nicht kennt, kann man immer nur die Symtome mildern und nicht die Ursache.
    Nun ja, lange Rede kurzer Sinn: Es ist als würde ich immer drei Masken über mein eigentlichen Ich tragen. Erstmal ist da die unfrewillige Maske “Soziale Phobie” (inzwischen deutlich abgeschwächt, aber in Relation zu “gesund” immer noch eine Katastrophe), die mein eigentlich Ich ganz oft nicht durchblicken lässt. Letztendlich sorgt es dafür, dass ich mich oftmals anders verhalte als ich das gerne tun würde, ein größeres Handeln dagegen sorgt oftmals für Angst und Panik Attacken, auf die der Körper mit Brechreize, Kopfweh, instabilen Kreislauf, leichte Übelkeit oder aber zumindest totales Unwohlbefinden in Minuten reagiert. Ein Rückziehen ist nicht drin, um dagegen anzugehen muss man dagegen kämpfen, langsam aber bestimmt. Nur lassen sich auch nicht immer alle Symtome verstecken. Erklären wäre kontraproduktiv, also ist der einzige Weg freiwillig eine zweite Maske aufzusetzen, die die Auswirkungen der Phobie versucht zu verheimlichen.
    Und was dann von mir noch durchdringt muss noch durch eine letzte Maske. Die Maske die meine Sexualität verschleiert. Was meine Umwelt dann zu Gesicht bekommt?
    Einen überdurchschnittlich Leistungsstarken, der Schul-/Studium-/Berufs mäßig schon seit Jahren genau weiß was er will, sich mit sehr vielen Leuten gut versteht, der noch dazu Verantwortungsbewusst ist, und niemals jemand mobbt, diskrimiert, beleidigt. Und dann… ja, dann hörts eigentlich schon fast auf, was die meisten von mir wissen. Das ist ja alles sehr nett, aber enthält nur eine Brise von Persönlichkeit. Alles weitere was man glaubt von mir zu wissen, ist meistens katastrophal falsch und geht lustiger (?) weiße je nach Person, auch in komplett verschiedene Richtungen.
    Dadurch das nur so wenig -echte- Persönlichkeit von mir durchkommt, bin ich teilweise auch furchtbar “neutral” zu vielen und gehöre deswegen auch nirgendswo richtig dazu, aber irgendwie bin ich auch nirgendswo so wirklich ausgesperrt.
    Wieso ich das alles schreibe? Ich bin mir nicht sicher, ob Krony das herauslesen können wird, aber anhand von einigen Posts sehe ich Parallelen zwischen ihn und mir, auch wenn die Hintergründe andere sind. Um meine Geschichte und mein Verhalten komplett zu erklären, würde wahrscheinlich auch ein ganzes Buch nicht reichen, deswegen habe ich meine Erklärungen bereits vereinfacht und trotzdem ist mein Kommentar nun deutlich länger geworden als gedacht und gewollt.
    Mir hat es anfänglich (sobald ich den Namen “Soziale Phobie” hatte) wahnsinnig geholfen zu sehen, dass das Verhalten meines Körpers strukturell erklärbar ist, wenn auch nicht die Einzelgründe und das es Menschen gibt, denen es auch so ging oder geht. Vielleicht hilft mein Kommentar ja auch jemanden.
    Wie es für mich nun weiter geht? Es wird noch lange Dauern bis ich das Kapitel “Masken” beenden kann. Die Soziale Phobie sitzt im Unterbewusstsein und es ist unglaublich schwer, dies bewusst zu beeinflussen (merkt man schon am Namen ;). Aber ich manche kon­ti­nu­ier­lich Fortschritte und jedesmal wenn mein Verstand ein kleinen Fortschritt bemerkt schüttet mein Körper unglaublich viele Glückshormone aus, weil das wieder ein Stück mehr Freiheit bedeutet, ein Stück mehr echtes Ich, ein Stück mehr was-ich-in-all-den-Jahren-davor-vermisst-habe. Und irgendwann wird Euer-Mein-Ich und Mein-Ich dasselbe sein.

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