Was wird aus dem deutschen Hip-Hop?
Was wird aus dem Deutschen Hip-Hop?
Diese Frage kann keiner so richtig beantworten. Laut Szenenforschung gibt es weit über drei Millionen jugendliche Hip-Hop Fans in Deutschland. Während die Regierung die Musik mit ihren meist sexistischen, gewaltverharmlosenden und antisemitischen Texten als jugendgefährdend einstuft, ist eine große Anzahl der Jugendlichen davon begeistert. Meist sind Rapper wie Sido, Bushido, Frauenarzt und Co. sogar die großen Idole.
Die meisten Anhänger des “Gangster- Rap” argumentieren, dass aufgrund dieser Texte noch nie Schwule verprügelt, Frauen vergewaltigt oder Jugendliche zu Kriminellen wurden. So sehen die Rapper selbst ihre Texte meist als Möglichkeit ihres persönlichen, künstlerischen Ausdrucks. Sie wollen die Gesellschaft lediglich auf die sozialen Brennpunkte unserer heutigen Zeit, die in den Texten oft als „Ghetto“ bezeichnet werden, aufmerksam machen.
Es stellt sich allerdings hierbei die Frage, ob Jugendliche hier zwischen „künstlerischer Selbstverwirklichung“ und Realität unterscheiden können. Nicht umsonst stehen einige Rapper auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, darunter auch einer der erfolgreichsten Rapper Deutschlands „Sido“ und einige seiner Kollegen des Plattenlabels „Aggro Berlin“. Obwohl die Lieder des Genres Pornorap als jugendgefährdend gelten und sie teilweise auch verboten sind, werden sie trotzdem von Jugendlichen gehört. 15 CDs der Pornorapper wurden angeblich allein in den letzten zwei Jahren auf den Index gesetzt. Trotzdem sind Bushido, Sido und Frauenarzt die Idole unzähliger Jugendlicher und allein Frauenarzt verkauft etwa 10.000 CDs im Monat. Dass den Jugendlichen diese Musik zur Verfügung steht, liegt daran, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien erst nach Erscheinen einer CD handeln darf – und das auch nur auf Anfrage. Es dauert mindestens ein Vierteljahr bis solche CDs auf ihren Inhalt geprüft wurden und gegebenenfalls auf dem Index landen – eine Zeit, die von Musikfans genutzt wird, um sich mit Liedern und Videoclips ausreichend zu versorgen.
Außerdem glauben Kritiker, dass das Hören von Pornorap Auswirkung auf das Geschlechterrollenbild hat, denn viele Jugendliche halten sexistische Anmache mittlerweile für normal und lernen schon in früher Jugend, dass Regeln zu verletzen völlig in Ordnung ist. Aufgrund der gewaltverherrlichenden und pornografischen Texte forderte 2005 sogar die SPD- Bundestag sabgeordnete Monika Griefahn ein generelles Verbot für diese Art von Rap. Doch wieder einmal stellt sich die Frage, ob ein Verbot wirklich etwas dazu beitragen kann, dass Jugendliche die Finger von dieser Musik lassen.
Mittlerweile spricht sich ein großer Teil der Gesellschaft immer mehr dafür aus, dass man diese Art von Musik nicht verbieten, sondern öffentlich diskutieren sollte. So leistet z.B. das Projekt “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” aus Berlin ständige Aufklärungsarbeit unter anderem mit „Rap für Courage“. Hierbei wird bei jährlich stattfindenden Konzerten gezeigt, dass guter Rap auch ohne menschenverachtende Inhalte begeistern kann. Auch dieses Jahr findet wieder vom 5. bis 6. Dezember ein Konzert in Berlin statt.
7 Kommentare
HANIBAL, ICH WILL EIN KIND VON DIR 😀
Ich geb dir aber keins, ich mag nämlich auch kleine Kinder, ich schaff nur nie ein ganzes 🙁
Solange es noch Dendemann und Blumentopf gibt, habe ich die Hoffnung an den deutschen Hip Hop noch nicht vollends aufgegeben.
Ich kann da nur Blumio empfehlen. Intelligente, witzige Texte und Melodien, die bei weitem einfallsreicher sind als die der allgegenwärtigen, langweiligen Berliner Undergroundrapper.
Ich mag Berliner Undergroundrapper 🙁 😀 Aber naja gibt noch Alternativen in der Branche 😀
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