Technology Review I – Tarnen, Hologramme zum Anfassen und transparentes Aluminium
Zeit, eine neue Serie zu starten, die sich vielleicht wirklich zur Serie mausern wird und nicht nach dem ersten Teil gleich in Vergessenheit gerät. In der nächsten Zeit stellen wir euch hier die neuesten und abgefahrensten technologischen Errungenschaften vor, die das Potential besitzen, unsere eigene Zukunft nachträglich zu beeinflussen.
Tarnstoffe – Unsichtbare Gegenstände und Personen
Forschern der Duke University in Durham (North Carolina, USA) ist es erstmals gelungen, einen künstlichen Tarnstoff zu entwickeln. Erst wenn Lichtteilchen auf einen beliebigen Körper treffen, werden diese für uns Menschen sichtbar, da das Licht reflektiert und dadurch zurückgeworfen und dann durch unsere Augen registriert wird. An diesem Punkt kommt die Idee der Wissenschaftler ins Spiel: Ihr künstlicher Tarnstoff – auf Metamaterial genannt – leitet Licht, das auf ein Objekt auftrifft, um das Objekt herum und strahlt dieses dann in die ursprüngliche Richtung weiter. Für uns hätte das den Effekt, als wäre der Gegenstand gar nicht vorhanden, da ja kein Licht zurück in unsere Augen reflektiert wird. Die Technologie steckt zwar noch in den Kinderschuhen – bisher werden nur bestimmte, für uns sowieso nicht sichtbare Lichtfrequenzen im Mikrowellenbereich umgeleitet – dennoch sehen die Wissenschaftler Möglichkeiten, bereits in einigen Jahren alle sichtbaren Lichtfrequenzen umzuleiten. Tarnanzüge und unsichtbare Fahrzeuge wären dann keine Star Trek-Utopie mehr, sondern harte Realität – wenn gleich sich das Militär am größten über die Technologie freuen dürfte.
Weitere Informationen auf der Website vom PM Magazin
Fühlbare Hologramme
3D-Kino? Pah, ein alter Hut. Forschern von der Universität in Tokio haben auf der Siggraph in New Orleans eine Holoprojektion vorgestellt, die bei Berührung Druck ausübt. Dazu kombinierte das Forscherteam um Takayuki Iwamoto die holografischen Projektionsschirme der Firma Provision mit dem Airborne Ultrasound Tactile Display, das virtuelle Objekte fühlbar macht. Im Klartext bedeutet das, dass an den Berührungspunkten des Hologramms mit dem Menschen mittels Ultraschall gezielt Druck ausgeübt wird. Bislang funktioniert das ganze System allerdings nur im kleinen Rahmen und ist bei Weitem noch nicht fertig ausgereift. Das Forscherteam stellt aber schon in Aussicht, dass binnen der nächsten 10 Jahre brauchbare Endverbrauchergeräte den Einzug in die eigenen vier Wände schaffen könnten. In Kombination mit dem Projektionssystem vom japanischen “National Institute of Advanced Industrial Science and Technology” werden Zukunftsträumen neue Nahrung gegeben. Das Projektionssystem, bei dem ein pulsierender Laser Plasma-Entladungen von bis zu 1000 Punkten pro Sekunde (100 Hz) erzeugen kann, kann mittlerweile schon einfache Grafiken in einem Raum von 1/8 Kubikmeter erzeugen – ganz ohne Spiegel, Kameras, Nebel oder sonstigen Hilfsmitteln. Und Star Trek rückt wieder einen Schritt näher in die Wirklichkeit …
Weitere Informationen auf der Website der University of Tokyo
Weitere Informationen zum Laser-Projektionssystem
Transparentes Aluminium
Einem anderen Forscherteam an der Universität von Oxford ist es hingegen gelungen, transparentes Aluminium herzustellen, indem das Probemetall mit dem bislang stärksten Röntgen-Laser der Welt beschossen wurde. Dabei wurde ein kurzer Impuls ausgelöst, der allein mehr Energie enthielt als eine ganze Kleinstadt benötigt. Dieser riss aus jedem Aluminium-Atom ein Elektron heraus, ohne jedoch die Struktur des Metalls zu zerstören. Danach war das Metall zumindest für extreme ultraviolette Strahlung nahezu unsichtbar – vergleichbar mit Glas. Laut Angaben der Wissenschaftler handelt es sich um einen komplett neuen Zustand von Materie, der davor in unserem Universum noch nie beobachtet wurde. Er hielt allerdings auch nur 40 Femtosekunden lang an. Lang genug jedoch, um umfangreiche Datenmengen anzusammeln. Die Forscher erhoffen sich von diesem Experiment Kenntnisse, die für die nächste Generation von Fusionskraftwerken hilfreich sein könnten.
Weitere Informationen auf der Website der University of Oxford
YouTube in 3D genießen
Eine weitere Meldung, die zwar nicht unbedingt Weltbewegend aber dennoch erwähnenswert ist, ist die Weiterentwicklung von YouTube. YouTube bietet seit einigen Wochen die Möglichkeit an, Videos in 3D anzuschauen. Dazu wird unter dem Video ein Drop-Down-Feld eingeblendet, in dem die verschiedensten gängigen 3D-Techniken auswählbar sind. So lassen sich die Videos zum Beispiel wie früher mit einer rot-grünen Brille in 3D betrachten. Andere Technologien wie zwei parallel nebeneinander laufende Videos befinden sich auch im Angebot. Mit einer simplen Suche nach “yt3d:enable=true” lassen sich alle bis Dato unterstützten Videos auf YouTube auffinden. Das Einbinden auf externe Seiten mit der URL-Erweiterung “yt3d:enable=true” funktioniert bislang allerdings noch nicht. Fraglich auch, ob YouTube diese Möglichkeit jemals freischalten wird, nachdem sich seit ende Juli keine Videos mehr in hoher Qualität extern einbinden lassen. Auf jedes Hoch folgt nun mal ein Tief …
Weitere Informationen auf der Website von Heise Online
YouTube nach 3D-Videos durchsuchen
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