Starbound – Terrarias geistiger Nachfolger
Nach Jahren erbitterten Widerstandes ward ich letztlich doch noch zu Terraria bekehrt. Wissenschon, dieses unglaublich fesselnde 2D-Adventure à la Minecraft. 30 – 50 Stunden erkundete ich Seite an Seite mit meinem Partner finstere Höhlen. Verbrachte Nächte mit dem Bau protziger Behausungen und dem scheffeln seltener Rohstoffe. Samt Einstampfung fieser Monster, Optimierung heiliger Rüstungen und Vernichtung höllischer Bossgegner. Und dann schalteten wir den Hardcore-Modus frei. Noch mehr Rohstoffe, noch bessere Ausrüstungen, noch größerer Luftschlösser. Bis … nun, bis auf einmal alles Erkundbare erkundet, alles Besiegbare besiegt und alles Erreichbare erreicht war. Einsamkeit und Langeweile folgten fehlenden Herausforderungen einher. Die Motivation brach ins Bodenlose ein, Terraria fand ein abruptes Ende. Und Besserung ist nicht in Sicht, da Anfang 2012 die Weiterentwicklung an Terraria eingestellt wurde.
Nachschub folgt
Doch zur gleichen Zeit läutete die Indie-Spieleschmiede Chucklefish Games die Entwicklung von Starbound ein. Chacklefish Games verspricht nicht weniger, als alle noch in Terraria monierten Ungereimtheiten in Starbound auszubügeln. Mehr noch, das Setting soll umfassend mit kreativen Inhalten sowie frischen Ideen erweitert werden, im Kern jedoch nach wie vor das von uns Fans geliebte Terraria-Gefühl beibehalten. Terraria 2.0 sozusagen. Aber von was handelt Starbound denn nun eigentlich – und wie soll das alles im Detail funktionieren?
Nun, Starbound beginnt mit einem Ende. Dem Ende des Heimatplaneten deiner Spielfigur, um genauer zu sein. Denn dieser wurde von einer unbekannten Macht angegriffen und zerstört. Nur mit knapper Not rettete sich dein Protagonist in ein kleines Shuttle und flog dem Inferno von dannen. Einige Zeit triebst du seelenlose alleine mit mehr oder minder lediglich deiner Wenigkeit an Bord durch die unendlichen Weiten des Alls. Bis du plötzlich auf eine heruntergekommene, verlassene Raumstation trafst. Neue Hoffnung glomm in dir auf, du infiltriertest die Station, annektiertest dort vorhandene Technologien und fandest Hinweise auf existierendes außerirdisches Leben. Nachdem auf der Station keine Mause- und Menschenseele lebt, übernimmst du sie kurzerhand. Und mit der Weiterreise in deiner nun dir gehörenden Raumstation durch das ewige Weltenall beginnt das eigentliche Spiel.
Besagte Raumstation stellt nun dein neues Zuhause dar. Sie kann im Laufe der unbekannten Reise grundlegend repariert und erweitert werden, auf dass sie eines Tages im alten Glanz erstrahlen möge. Es gilt, eine funktionierende Mannschaft zu finden. Technologien müssen erforscht, Rohstoffe geschürft und fremdartige Kreaturen studiert werden. Moment, halt! Wie jetzt – das Spiel dreht sich lediglich um diese eine olle Raumstation?
Ein klein wenig mehr
Mitnichten! Wie es sich für ein klassisches Vorzeigeuniversum gehört, quillt auch das Starbound-Universum vor zufallsgenerierten Planeten nur so über. Planeten, welche unter Zuhilfenahme einer Sternenkarte nur darauf warten, von dir besucht zu werden. Dabei soll kein einziger Planet einem anderen gleichen. Die einzelnen Welten von Starbound besitzen wie auch in Terraria neben einer Oberfläche unzählige Höhlen sowie gähnende Abgründe; gespickt mit seltenen Erzen, wertvollen Schätzen und teuflisch fiesen Gegnern. Damit auch wirklich jeder Planet seine Einzigartigkeit erhält, werden sowohl Flora und Fauna als auch Monster, Waffen, Rüstungen, Items und sonstige Schätze zufallsgeneriert. Sprich, Monster, Waffen und Konsorten werden aus unzähligen vorgegebenen Bausteinen zufällig zusammengewürfelt und mit entsprechenden Attributen wie Stärke, Reichweite, Angriff und so weiter versehen – was Millionen und Abermillionen Möglichkeiten bietet. Vermutlich wird im Spiel kein einziges Objekt zweimal auffindbar sein. Planeten verfügen außerdem über Wetterereignisse wie Regen, Gewitter und Schneefall sowie verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Ein Eisplanet etwa verlangt nach einer kälteresistenten Rüstung, sonst ist es schnell vorbei mit der coolen Erkundungstour. Unter Umständen könnten dir hier sogar die Bewohner der auf vielen Planeten anzutreffenden, zufallsgenerierten NPC-Behausungen mithilfe eigener Technologien weiterhelfen, welche sie dir nach Erfüllung diverser Quests anvertrauen. Und, ach ja – erwähnte ich schon die auf diversen Planeten verstreuten, irre fesselnden Dungeons?
Starbound Building Demo
Der Weg ist das Ziel
Eines der nervigsten Probleme in Terraria war die unzureichende Übersicht und mangelnde Rückmeldung des Spieles, es warf den Spieler sprichwörtlich ins kalte Wasser und damit massig fragliche Fragen auf. Das soll sich in Starbound grundlegend ändern. Jedes Objekt – ob Rohstoff, Baum, Monster, Item oder was-auch-immer – wird auf Wunsch vom Spiel näher beschrieben und lässt sich zudem untersuchen. Letzteres sorgt dann für das Aufspüren neuer Rezepte und Verwendungsmöglichkeiten. Das gesamte Interface wird neu gestrickt, aufpoliert und deutlich erweitert. Jedes noch so kleine Detail wie etwa aufsteigende Erfahrungszahlen soll logisch und nachvollziehbar sein. Erfahrungszahlen? Japp, getötete Mobs – und wer weiß, womöglich auch andere Tätigkeiten – werfen Erfahrungspunkte ab. Richtig gelesen, in Starbound ist es möglich, im Level aufzusteigen und damit neben der wachsenden persönlichen Macht auch stärkere Waffen und Items zu verwenden. Außerdem gilt es nun – ähnlich wie in Minecraft – die eigene Hungerleiste im Auge zu behalten und von Zeit zu Zeit mit lecker Futter aufzufüllen. Om nom nom.
Zusammenhalt wie Pech und Schwefel
So. Du kannst also deine Raumstation pimpen, ein NPC-Gefolge um dich scharen, Planeten erforschen, Rohstoffe scheffeln, Monster metzeln, deine Ausrüstung optimieren – und dann? Dann holst du dir am besten deine reellen Freunde zur Hilfe und besiedelst mit ihnen einen der Planeten, der dir am besten gefällt. Denn Starbound setzt wie Terraria wieder ganz stark auf den Koop-Modus. Kommunikation und Handel untereinander werden ausgebaut und übersichtlicher gestaltet; hinzu gesellen sich viele aus Online-Rollenspielen gewohnte Komfortfunktionen wie eine Lebensanzeige der einzelnen menschlichen Verbündeten und einem sich stetig aktualisierendem Logbuch. In diesem werden auch Ereignisse festgehalten, die deine Freunde in deiner Abwesenheit auslösen. Wenn du also einen fremden Planeten fortan deine neue Heimat nennen willst – samt Raumstation im Orbit – dann tu es einfach. Baue ein Haus. Stampfe Paläste aus dem Boden. Statte diese mit den deutlich erweiterten Einrichtungsmöglichkeiten wohnlich aus. Teraforme die Welt, wie sie dir gefällt. Beeinflusse das Wetter mit Spitzentechnologien wie der Wetterwarte. Kontrolliere den gesamten Planeten – und lade deine Gefolgschaft der Raumstation dazu ein, in deiner neuen Siedlung gemeinsam mit dir zu leben. Kümmere dich anschließend um deren Bedürfnisse und Wünsche. Beschütze sie – ja, gründe deine eigene Zivilisation. Gegebenenfalls kann eines Tages gar für Nachwuchs gesorgt werden.
Und falls dir eine Zivilisation auf einem Planeten nicht reichen sollte, darfst du noch unzählige andere der unendlich vorhandenen Planeten erforschen, ausbeuten, besiedeln – oder gänzlich zerstören. Wartende Abenteuer gibt es genug.
Die Mische machts
Wir halten also fest: Terraria bot eine kleine Welt mit einer bestimmten Gegnervielfalt, einer maximalen Ausrüstung und ein paar interessanten Erzen. Starbound hingegen wartet mit einem unendlich großen Universum mit massig zufallsgenerierten Planeten, Millionen Schätzen, Waffen sowie Ausrüstungen, Abermillionen böser Monster, unberechenbaren Zufallsereignissen, neugierigen NPCs, gottgleichem Teraforming, fruchtbarer Besiedelung und vielem mehr auf. Ganz ehrlich: Wenn dieses Spiel nicht dauerhaft zu fesseln vermag, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Starbound soll noch im Laufe dieses Jahres für Windows, Mac und Linux zu einem bislang unbekannten Preis erscheinen; aller Voraussicht nach auf Steam. Eventuell wie Terraria schon im Betastadium mit laufenden Updates und Erweiterungen. Eine Portierung auf Konsolen wird scheinbar auch angedacht, aber die fertige PC-Version hat erst einmal Vorrang. Nun denn: Shut up and take my money!
Hier gelangst du schließlich zur Website von Starbound mit weiteren Informationen, Screenshots und einer richtig dufte umgesetzten Roadmap. Zudem existiert auf dieser Seite dort auch schon eine recht aktive deutsche Community 🙂
Titelbild: “Dino-mite” von “http://playstarbound.com/media/“.
6 Kommentare
Terraria ist besser. Hier wurde ziemlich engstirnig und total festgefahren berichtet.
Mitnichten. Zum einen ist die plumpe Aussage “Terraria ist besser!” in sich selber ebenso engstirnig und festgefahren – schließlich fehlen plausible Begründungen ob dieser Behauptung, ganz abgesehen davon, dass Gefallen und Nichtgefallen vom eigenen Geschmack abhängen – und zum anderen zeugt es von purer Ignoranz, Dinge bewerten zu wollen, die man selber noch nicht persönlich kennenlernen respektive erproben durfte. Selbst die BILD propagiert in diesem Falle gewiefter denn deine Wenigkeit – siehe: “Bild dir deine Meinung!” 🙂
Grüße, Krony
Ach wie lang dieses Spiel jetzt schon angekündigt istund wie verdammt ich mich darauf schon freue 😀
Übrigens ist wieder ein Terraria Update angekündigt, welches im Juli erscheinen soll und eine Menge neuen Content bringt.
Trotzdem, auch wenn ich es noch nie gespielt habe, würde ich fast behaupten, dass Starbound um Längen besser wird (;
Moinmoin Kniggsn,
ich persönlich freue mich außerordentlich auf das Update 1.2 von Terraria. Schließlich ward nach der vor langer Zeit angekündigten Einstellung der Weiterentwicklung des Spieles Land auf und Land ab davon ausgegangen worden, dass das Projekt “Terraria” langsam aber stetig ausblutete. Umso mehr vermag die Update-Neuigkeit Begeisterung und Vorfreude hervorzurufen 🙂
Ob Starbound hingegen “besser” als Terraria wird, steht noch in den Sternen. Terraria an sich wird auf seine Art einzigartig bleiben und für eingefleischte Fans so oder so für alle Zeiten das “bessere” Spiel darstellen. Wobei “besser” von vornherein das falsche Wort darstellt, “anders” triff’s womöglich, nun, besser 😀
Grüße, Krony
Ein paar Details die sich geändert haben: Die Raumstation gibt es nicht mehr da sie nicht vereinbar mit dem Multiplayer war, dafür hat jetzt jeder Spieler sein eigenes Schiff das angepasst werden kann und Clans/Gilden/Wieauchimmer können sich wohl im Endgame möglicherweise eine riesige Raumstation holen, allerdings wird diese wahrscheinlich noch nicht beim Release existieren.
Es gibt nicht nur zufallsgenerierte Waffen, Rüstungen usw sondern auch einige hundert Vorgefertigte.
Es wird zurzeit an Rassenspezifischen Beschreibungen für alle Objekte gearbeitet, das heißt die Beschreibungen sind bei allen 7 Rassen unterschiedlich.
Der Preis ist nicht mehr unbekannt sondern es kostet 15$ und kann vorbestellt werden.
Ansonsten ein sehr schöner Bericht.
Mfg Randydandy
Moinmoin Randydandy,
dank’ dir für die Infos – je mehr und konkreter die Updates, desto größer die Vorfreude. Entsprechend aktualisiere ich diesen Artikel hier nun – und bestelle mir Starbound nebenbei endlich vor 🙂
Montägliche Grüße, Krony
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