Staaten-Sterben – Folgen des globalen Meeresspiegelanstieges
In Zeiten der globalen Erderwärmung und des damit zusammenhängenden Anstiegs der Meeresspiegel kommen viele Inselstaaten in arge Bedrängnis. Bei einem vorausgesagten Anstieg um 60 bis 80 Zentimeter bis zum Jahr 2100 werden Staaten wie Mikronesien mehr als die Hälfte der eigenen Landfläche verlieren, andere Staaten wie Tuvalu und Kiribati wird es gar nicht mehr geben. Schon heute versuchen Tuvalu und Kiribati, für ihre Bewohner sichere Plätze für die Zukunft zu finden.
Wie dramatisch die Situation der beiden flachen Atoll-Staaten bereits ist, zeigt sich anhand der immer öfters wiederkehrenden Überflutungen der Dörfer und Felder. Tuvalu ist mit einer gesamten Landfläche von nur 26 Quadratkilometern eines des kleinsten Länder der Erde. Nur knapp drei Meter über dem Meeresspiegel liegt die höchste Erhebung des aus neun Atollen bestehenden Staates, in dem rund 12.200 Menschen leben. Ähnlich dramatisch ist die Lage des im Norden liegenden Staates Kiribati – der gemeinsam mit Tuvalu die ehemalige britische Kolonie Gilbert & Ellice Inseln bildete. Auch hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Nur eine der insgesamt 33 bewohnten Inseln von Kiribati ragt höher als fünf Meter über dem Meeresspiegel hinaus. Zur Zeit laufen Verhandlungen mit Nachbarstaaten, um die gesamte Bevölkerung zu übernehmen, vorhandene Siedlungen abzureißen und den eigenen Staat letztendlich vollends aufzulösen.
Rettunsplan für die Malediven
Bereits 2050 wird weltweit mit einer Gesamtanzahl von 150 Millionen sogenannten “Klimaflüchtigen” gerechnet, allein eine Million davon aus den kleinen, sterbenden Inselstaaten.
Einen Inselstaat, der sich gegen dieses Schicksal zur Wehr setzt, sind die Malediven – sie gehen einen anderen Weg: Ein paar Kilometer entfernt von der Hauptstadt Malé (Höchste Erhebung: 1 Meter über dem Meeresspiegel) wird im indischen Ozean bereits seit 1997 eine künstliche Insel aufgeschüttet. Auf acht Quadratkilometern Fläche sollen einmal über 150.000 Menschen leben können, die Hälfte der heutigen Bevölkerung des bedrohten Inselreichs. Die neue Hauptstadt Hulhumalé liegt mehrere Meter über dem Meeresspiegel. Dieser wird bis zum Jahr 2100 viele der über tausend Inseln der Republik überfluten. Bis 2020 soll die erste Phase des Ausbaus abgeschlossen sein und bereits 60.000 Einheimische Wurzeln geschlagen haben. Dann startet Phase 2 des Inselausbaus, in welcher die bereits vorhandene Landfläche noch einmal mehr als verdoppelt werden soll. Das grundlegende Straßennetz, ein paar hundert Wohnungen und eine von zwei geplanten Moscheen sind bereits fertiggestellt.
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