R.I.P. Mr. Trololo – Der Mann, der sich nun trollte
Die Fahnen der digitalen Welt hängen heute netzweit auf Halbmast. Verstarb doch letzte Nacht eine der prägendsten und inspirierendsten Persönlichkeiten des World Wide Webs. Nein, nicht der Erfinder der Spammail. Und auch nicht der Schöpfer der ersten Pornoseite.
Die Rede ist vom russischen Sänger Eduard Anatoljewitsch Chil, besser bekannt als digital allgegenwärtiger Trololo-Mann. Berühmtheit erlangte Eduard Chil durch sein zu Sowjetzeiten entstandenes “Troll”-Lied “Ich bin sehr froh, endlich daheim zu sein”, welches aufgrund seines zu westlich geprägten Inhaltes auf öffentlichen Veranstaltungen nicht gesungen werden durfte. Seinen Fans wollte Eduard Chil diesen Song allerdings nicht vorenthalten – und trug ihn daher 1976 im sowjetischen Fernsehen vor einem Millionenpublikum fröhlich lächelnd vor. Allerdings ohne verständliche Inhalte, sondern ausschließlich unter der Verwendung von “Lalala”- und den berühmt-berüchtigten “Trololo”-Lauten.
Und nun verstarb also diese einflussreiche Persönlichkeit tausender Foren und Weblogs im durchaus stolzen Alter von 77 Jahren in Sankt Petersburg. Der Trololo-Mann trollte sich sozusagen von dannen. Das Web trauert – und hält dem stetigen Trollwahn verfallen andächtig inne. Eduard Chil hingegen darf sich einer Sache ganz gewisse sein: Sein geistiges Erbe erlangte im Gegensatz zu den Leistungen der meisten Menschen noch zu Lebzeiten digitale Unsterblichkeit.
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