Machen Sie Ihr Gold zu Geld: Briefgold
Wer hat diesen Werbespot in letzter Zeit nicht gesehen: Ein schmalzlöckiger musterpädophiler Typ – der in gewisser Art und Weise an Florian Silbereisen erinnert – in einem blauen Hemd erklärt uns, dass wir unser Gold zu Geld machen sollen. Dabei schlendert er in einem “hochprofessionell ausgestatteten” Callcenter herum, deren rot gekleidete Mitarbeiter allesamt die gleiche Bildschirmgrafik anstarren. Und es stellt sich einem auf Anhieb die Frage, ob Briefgold ein seriöses Unternehmen ist und ob man diesem sein eigenes Gold anvertrauen kann.
Unternehmenssitz
Das erste Mysterium ist der Sitz des Unternehmens: Es hat nämlich keine Vertretung in Deutschland. Im Impressum der offiziellen Website www.briefgold.de stehen für Deutschland nur eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse zur Verfügung. Weiter steht dort:
Briefgold.de ist ein Angebot der
Postal Gold (Isle of Man) Limited,
eingetragen auf der Insel Man, Firmennummer 124249C
Sitz: Third Floor, Exchange House, 54-58 Athol Street, Douglas, Insel Man, IM1 1JD, Britische Inseln
Laut Google Maps hat das Unternehmen demnach seinen Sitz auf einer relativ kleinen Insel zwischen Großbritannien und Irland. Sehr vertrauenserweckend.
Laut denic.de, der zentralen Registrierungsstelle für alle Domains unterhalb der Top Level Domain .de, befindet sich der Domaininhaber hingegen in London. Noch ein Mysterium. Briefgold.de gehört zur Postal Gold Limited an der Tilling Road in London. Dieses Unternehmen gibt es wirklich, es ist in Großbritannien korrekt eingetragen und verifiziert. Warum über die Deutsche Website auf die “Isle of Man” verwiesen wird, bleibt uns unklar.
Website
Die Briefgold-Website gibt es sowohl in einer deutschen, als auch in einer englischen, einer spanischen, einer französischen und einer niederländischen Variante. Vom Aufbau und Inhalt bleibt dabei alles haargenau gleich, nur die Sprache ist eben anders. Interessant ist auch, dass für jedes der fünf Länder ein TV-Spot gedreht wurde, der im Grunde dem deutschen Spot gleicht. Nur sind die Sprecher ausgetauscht und die Texte leicht abgeändert. Mysteriös. Briefgold ist somit europaweit tätig, zahlt dafür aber nur ein Minimum an Werbe- und Bürokosten, da alles über den Sitz in London läuft.
Goldpreis
Doch irgendwo muss der vielgepriesene Haken ja sein, und dieser liegt beim Goldpreis. Während andere Anbieter wie “moneygold.de” Gold für den wirklichen aktuellen Goldpreis ankaufen, kauft Briefgold Goldgegenstände weit unter dem derzeitigen Goldankaufswert, teilweise bekommt man nur 30 Prozent des wirklichen Wertes. Briefgold vertraut dabei auf die Unwissenheit der Verkäufer – nicht jeder kennt den Goldpreis oder weiß, wo er diesen erfährt. Noch dazu findet sich auf der www.briefgold.de nirgendwo ein Hinweis zum aktuellen Goldpreis, und auch über die Hotline wird dieser nur sehr ungern herausgerückt. Umsatz durch unwissende Verkäufer. Gold zu (wenig) Geld.
Sollte dann doch ein Verkauf zustande kommen, ist es ziemlich aufwändig, diesen umzukehren. Briefgold überweise einem ohne Nachfrage deren empfohlenen Betrag. Will man dann einen Verkauf rückgängig machen, muss erst Briefgold in London kontaktiert werden. Daraufhin muss der Verkäufer das Geld bzw. den Scheck binnen zwei Wochen zurück nach England schicken. Und zu guter letzt bleibt das bange Hoffen darauf, dass der eigene Schmuck noch nicht weiterverarbeitet wurde oder dass er überhaupt jemals zurückgesendet wird. Briefgold sitzt schließlich in Großbritannien – dazwischen liegen einige Hürden, auch rechtliche.
Unser Fazit
Wir können nur davon abraten, Gold an Briefgold zu verkaufen. Es gibt genügend andere, seriösere Anbieter wie moneygold.de oder an die man sich in so einem Fall wenden sollte – oder man kontaktiert gleich den örtlichen Gold An- und Verkauf um die Ecke; menschliche Beratung mit inbegriffen. Damit das eigene Gold auch wirklich zu Geld wird 😉
PS: Und wenn du doch nicht so dringend Geld benötigst, raten wir dir: Behalte Dein Gold, denn der Preis steigt weiter!
Ein Kommentar
Die Werbung machts;)
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