Lieber nachher … später … morgen … oder irgendwann!
Ein Phänomen, das ich durchaus auch bei mir beobachten kann: Das ewige Aufschieben von Aufgaben oder Problemen. In der Fachsprache: Prokrastination. Den Kunden kann ich später auch noch anrufen, den Brief beantworte ich später, ich lerne nächste Woche. So zieht sich das gleiche Schema Woche für Woche hin und resultiert in Zeitnot, einem Berg von Aufgaben und Missverständnissen.
Breite Berichterstattung
Polylux – das beliebte Berliner Trend-Magazin der ARD “das letzte im Ersten” – hat dazu nun einen sehr interessanten Beitrag erstellt, in dem das Problem genauer untersucht und erklärt wird. So handle es sich dabei um eine psychologische “Krankheit“. Sie hat viele Ursachen, welche unter anderem aus der heutigen Reizüberflutung und dem allgegenwärtigen Überangebot an verschiedensten Möglichkeiten resultieren. Zum Ausführen einer einzigen Tätigkeit bieten sich einem heute mehr Wege denn je zuvor. Nehmen wir das Beispiel, mit jemanden einfach in Kontakt zu treten. Früher war das nicht schwer – entweder spontan anrufen, einen Brief schreiben oder Tür auf und per Fußmaschine oder Auto persönlich vorbeikommen. Heute hingegen häuft sich die Auswahl zu einem bedrohlichen Berg auf: anrufen, Brief schreiben, vorbeikommen … oder mit Handy anrufen, SMS schreiben, eMail schicken, Skypen, Twittern, ICQ, MSN oder ähnliche Programme benutzen, Kontakt über MySpace, Lokalisten oder Ednetz aufnehmen – die schiere Auswahl erdrückt letztendlich den Drang, weiterzumachen; Ja sie flößt einem sogar Angst ein. Lieber ein anderes Mal. Morgen. Oder irgendwann halt. So werden Arbeiten weiter und weiter aufgeschoben, ohne – wie im Normalfall – erledigt zu werden.
Hier das wirklich gute Video “Prokrastination – Aufschieben für Profis”:
Droht Gefahr?
Ähnlich wie bei Migräne, Stress oder Depression bahnt sich so schleichend vielleicht eine weitere “Gesellschaftskrankheit” vor allem hoch industrialisierter Länder an – mit bisher nicht absehbaren Folgen.
Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, nicht der einzige zu sein, der damit zu kämpfen hat und dass es öffentliche Foren zum Austausch mit anderen betroffenen Personen gibt.
Hier findet sich das Video:
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