Liebe > Exzess
Retrospektive: die Kunst der Selbstreflexion. Bei klarem Umtrunk Verstand betrachtet liefen einige Aspekte meines jüngsten Lebens mehr oder minder gekonnt aus dem Ruder. Absichtlich. Ich lebte den Exzess – und der Exzess ward’ mein Leben. Keine Frage, Party und Ekstase sind cool. Außerordentlich toll sogar. Gönnen, so lautete das Stichwort der Tage. Einfach nur gönnen. Gönnung in Vollendung – oder so. Ausufernde Sexdates? Tagesordnung, ich bin eine gierige Nutte! Limousinen statt Taxis? Klar, hallo Uber ♥, was sonst! Übernachtungen im Hotel, in Sichtweite meiner eigenen Butze? Story auf my Life! Unter der Woche Clubs und Striplokale abklappern? Why not?! Täglich Restaurants besuchen oder Lieferando konsultieren? Muss! Ein schnafte Zimmer im 16. Stock eines Hotels für zwei Personen buchen, da ich persönlich zu faul war, in den eigenen vier Wänden die Bettwäsche zu wechseln? Typisch Krony! Zugegeben, gerade letzteres ward außerordentlich … interessant … gewesen. Ein gediegenes Ambiente mit eigener Küche, großem Bett, Dachterrasse mit Blick auf die Frankfurter Skyline, angenehm hellem Bad und sogar mit Waschmaschine, Trockner sowie Bügeleisen samt Bügelbrett (WTF?) – das bekomme ich persönlich auch nicht alle Tage dargeboten. Dazu eine knorke Bekanntschaft [Awapando] sowie kalten, klaren Wodka inklusive Kletterausflug auf das Dach besagten Hotels – kann man alles machen. Muss man aber nicht.
Exzess >
Ich verwandle Nächte in Tage. Konsumiere; nicht nur harten Alkohol. Gönne, verprasse, eskaliere, lache, feiere, spüre das Leben in allen Fasern meines Körpers. Vernichte gar wertvolle Ressourcen, fuchse meine Physis, suche Befriedigung in mannigfaltigen Beschäftigungen. Ein Leben à la Charlie Sheen. Läuft bei mir. Ich residiere wie ein König, ach was, Kaiser. Werde chauffiert, auf Händen getragen, dirigiere, regiere, monetarisiere. Geld regiert die Welt; Geld regiert MEINE Welt. Abgehoben? Definitiv – supergeil!
Liebe >
Und dann? Dann liege ich erneut einsam in meinem Bettchen, knuddle meinen Teddy – und sinniere über Sinn und Zweck meines kunterbunten Daseins nach. So dufte Augenblicke der Ekstase und der Zügellosigkeit auch sein mögen, so schal ist deren Nachgeschmack. Geradezu Bitter. Besagter Lebensstil befriedigt Verlangen und befriedet Aggressionen, jedoch ausschließlich für den Moment. Was hinterher bleibt, ist Leere. Einsamkeit. Stille. Schamgefühl. BWAHAHAHA, gut, Schamgefühl nicht wirklich. Zurück zur Thematik: Geld und Party bereiten Spaß, doch das war es auch schon. Abermals muss ich mir eingestehen, dass ich mich nach mehr sehne. Respektive weniger. Weniger Geld und Spaß denn purer Liebe. Es ist der Mangel an Liebe, welchen ich zu verbergen versuche. Mehr recht als schlecht, rückblickend gar außerordentlich scheiternd. Feten, Orgien, Sexdates, Knete – all dies sind lediglich Symptome mangelnder Liebe. Fehlender Zuneigung. Vermisster Wärme. Abwesender Geborgenheit. Meine Wenigkeit verzehrt sich nach Liebe, ja, Liebe. Ich gäbe alles auf; Erfolg, Geld, Partyleben, Schlampendasein, Dekadenz; all diese unbedeutenden Aspekte meines materiellen Lebens gäbe ich auf für einen lieben, mich liebenden Partner. Ich betäube meine Sehnsucht hiernach. Ertränke sie in lustigen Ingredienzien. Kaschiere sie mit Lifestyle. Mit Exzessen. Versuche, gar glücklich zu wirken – und bin es auch wiederholt für Momente; mir gelingt dies durchaus. Doch dieser Lebensstil ist nicht das, was ich will. Das ist nicht authentisch; das bin nicht ich.
Liebe > Exzess
Ich will wieder lieben; fühle mich endlich bereit, mich auf eine neue Derartige einzulassen. Ehrlich lieben. Liebe empfangen und Liebe geben. Nicht mehr und nicht weniger. Ich will lieben …
Titelbild: “excess wallpaper” von “vicexversa“.
4 Kommentare
War ein sehr schnafte Wochenende mein Lieber. Gerne wieder, aber diesmal noch exzessiver & noch dekadenter als jemals zuvor! (^____^)/
Grüße, Awapando ♥
Geliebter Awapando,
blicke ich voller Wehmut – die Augen gen Unendlichkeit gerichtet – auf das zurückliegende Wochenende zurück, wird mir ganz warm im Herzen – und ein verträumtes Lächeln tritt auf mein von heimlichen Tränen benetztes Gesicht. Deine Nähe fehlt mir, dein glucksendes Gelächter, dein verschmitztes Grinsen, deine adretten, vollendeten Bewegungen. Samt deiner Augen, welche tiefbraun und dennoch klar wie kalter, reiner Vodka im Lichte der untergehenden Sonne über den flirrenden Dächern Frankfurts glitzerten; als ich dich fest umschlungen an der vom warmen Wind des sich ankündigenden Frühlings umwehten Brüstung überhalb gähnender Straßenschluchten hielt. Ich durfte von dir kosten, gleich wie von verführerisch-süßem Gelée Royale fleißiger Bienenköniginnen – und ward vom ersten Moment an süchtig nach deiner strahlenden Großartigkeit gewesen. Ja, ich vergehe geradezu in Sehnsucht nach deinen kessen Berührungen im flauschigen Bette, welches wir uns nicht nur im freundschaftlichen Sinne teilten. Sehne mich förmlich nach sanfter Zweisamkeit, nach dem wohligen Gefühl deines aufgeregt pochenden Herzens an meiner bebenden Brust, nach innigen Momenten auf watteweicher Wolke sieben mit dir an meiner Seite. Oh Awapando, mein Liebster …
… Ach fick die Henne, mien Jung!!! Joah, war schon geil, stimmt. Sollten wir wieder machen, FUCK YEAH! <3
Küss die Hand, schöner Mann, dein Krony
I love you. <3
Ich leibe dich ebenso, mien Jung <3
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