Langzeitarchivierung – Das Rosetta Projekt
Bekanntlich lässt sich ja auf CD’s und Disketten einiges speichern. Aber irgendwann verfallen auch die CD’s nach 10-20 Jahren. Dann sind die darauf befindlichen Daten verloren. Eine Langzeitarchivierung klappt also noch nicht so wirklich, wie damals in der Steinzeit, da hat man zwar Informationen in Stein gemeißelt, die es bis in unsere Zeit geschafft haben, jedoch ist die Menge der Informationen ziemlich gering.
Doch die Long Now Foundation soll Abhilfe schaffen: mit dem Rosetta-Projekt.
Das Rosetta-Projekt ist eine internationale Kollektivarbeit von Linguisten und Muttersprachlern verschiedener Sprachen, die daran arbeiten, eine zeitgenössische Version des historischen Steins von Rosetta in Form einer kleinen Metallscheibe zu entwickeln.
Ziel des Projektes ist eine Übersicht und ein dauerhaftes Archiv aller dokumentierten menschlichen Sprachen. Manche dieser Sprachen haben weltweit weniger als 1000 Sprecher, bei anderen besteht die Gefahr, dass sie durch die ständig wachsende Dominanz anderer Sprachen – besonders Englisch und Spanisch – aussterben werden. Die Absicht ist, eine einzigartige Plattform für Forschung und Bildung im Bereich der historisch-vergleichenden Linguistik zu schaffen, sowie ein funktionales Werkzeug, das dazu beitragen kann, in Zukunft verlorene Sprachen wieder zu entdecken und zu beleben.
Das Projekt baut dieses große Archiv dadurch auf, dass freiwillige ehrenamtliche Mitarbeiter Texte beisteuern und Korrektur lesen. Auf die gleiche Art und Weise ist das erste Oxford English Dictionary entstanden. Das fertige Archiv wird auf drei verschiedenen Medien öffentlich zugänglich sein:
- auf kleinen, sehr fein geätzten Scheiben bestehend aus einer Nickellegierung,
- in einem monumentalen Nachschlagewerk in einem Band und
- im ständig wachsenden Onlinearchiv.
Rosetta-Disk
Die sogenannte Rosetta Disk ist eine Scheibe aus einer Nickellegierung zur Langzeitarchivierung von geschriebenen oder gezeichneten Informationen. Die Scheiben haben einen Durchmesser von 5,08 cm (das entspricht 2 Zoll). Sie sollen auch in etwa 2000 Jahren noch (ähnlich einem Mikrofilm) mit optischen Hilfsmitteln lesbar sein. Die Inschrift auf den Scheiben beginnt mit den ohne weitere Hilfsmittel lesbaren (aber immer kleiner werdenden) Worten “This is an archive of over 1,000 human languages assembled in the year 02002 C.E. Magnify 1,000 times to find over 15,000 pages of language documentation.” in acht verschiedenen weit verbreiteten Sprachen. Auf der Rückseite der Scheibe sind 15000 Seiten Text mit Buchstaben in mikroskopischer Größe eingeätzt. Die einzelnen Seiten sind mit 100-facher Vergrößerung als solche deutlich erkennbar. Der Text auf diesen Seiten ist mit 500-facher Vergrößerung lesbar. Die Scheibe enthält Informationen zu über 2500 Sprachen.
Auf der Scheibe befinden sich auch Informationen zur Aussprache und Satzbildung diverser Sprachen. Des Weiteren ist eine sogenannte Swadesh-Liste mit einer Auflistung der wichtigsten Begriffe vieler Sprachen enthalten. Die Scheibe befindet sich in einer Kugel, deren obere Hälfte aus optischem Glas gefertigt ist. Mit dieser Lupe kann die Scheibe mit 6-facher Vergrößerung betrachtet werden. Die untere Hälfte der Kugel besteht aus hochwertigem, rostfreiem Stahl. Ein Ring aus rostfreiem Stahl verbindet beide Hälften und schließt damit die Scheibe sicher ein.
Hier geht es zur Online-Präsenz des Projektes.
Ein weiteres Projekt der Long Now Foundation ist die 10’000 Year-Clock
Das Projektziel der Zehntausend-Jahre-Uhr (Clock of the Long Now) ist die Konstruktion eines Gangwerkes, das mit möglichst wenig menschlichen Eingriffen eine Funktionsdauer von zehntausend Jahren erreicht. Dazu muss es aus dauerhaften Materialien aufgebaut und leicht zu reparieren sein. Gleichzeitig soll die Uhr einen möglichst geringen Materialwert repräsentieren, in der Hoffnung, dass künftige Zivilisationen so kein Interesse daran haben werden, die Uhr zu plündern und zu zerstören. Ihre Energiequelle sollte erneuerbar sein, aber nicht entwendet werden können. Ein Prototyp, der als Kandidat für die Uhr in Frage kommt, wurde am 31. Dezember 1999 in Gang gesetzt und befindet sich jetzt im Science Museum in London. Die Foundation hofft, die endgültige Uhr einmal in der Nähe von Ely, Nevada, bauen zu können.
Um etwaige Schwierigkeiten beim Jahrzehntausendwechsel (deca-millennium bug) zu verhindern, plädiert die Long Now Foundation dafür, Jahreszahlen mit einer führenden Null zu notieren (so wird das Gründungsjahr mit 01996 angegeben).
4 Kommentare
hoffentlich wird es etwas bringen:) aber eine gute idee!
KP, da gabs auch mal ne Doku drüber, find ich aber grad nich, wenn ich sie finde, wird sie nachgereicht.
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