Google und YouTube – unbegreifliche Dimensionen
Wir Menschen lieben es ja, wenn wir die totale Kontrolle über alles haben. Wenn es nach uns ginge, wäre die gesamte Erde symmetrisch und logisch aufgebaut, schön übersichtlich und leicht zu kontrollieren. Dinge, die wir nicht gleich begreifen oder in ihrer Gesamtheit wahrnehmen können verursachen in uns instinktiv Unbehagen. Ein gutes Beispiel dafür sind viele amerikanische Großstädte, die sich wie auf dem Reißbrett entworfen weiterentwickeln – frei nach dem Motto: quadratisch, praktisch, gut. Sobald wir jedoch den Blick auf eine der vielen Südamerikanischen oder Afrikanischen Städte werfen, fühlen wir uns in dem scheinbaren Chaos automatisch nicht mehr wohl. Wir brauchen einfache und geordnete Systeme; benötigen immer die gesamte Kontrolle über alles.
GoogleTube
Daher gruselt es in letzter Zeit immer mehr Menschen vor den unheimlichen gigantischen Internetriesen Google und YouTube. (Wobei anzumerken ist, dass YouTube am 09. Oktober 2006 für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro aufgekauft wurde – und zwar – oh Wunder – von Google). Diese virtuellen Riesen sind für den einfachen User so unüberschaubar wie die Sahara aus der Sicht eines einzigen Sandkorns. Unüberschaubar und damit ohne sichtbaren Abgrenzungen, uns gruselt leicht davor.
8 Milliarden Websites
So stand auf der Startseite von Google seit 2004 die Information, dass mit dessen Hilfe über acht Milliarden Websites durchsucht werden können. Schon damals fasste sich manch einer an den Kopf angesichts der zu damaligen Zeit gigantischen Zahl. Dann wurde es für viele Jahre still, die Indexzahl wurde nicht aktualisiert weil sie laut Googles Angaben ins unzählbare gewachsen sei.
Eine Billion Links
Umso heftiger schlug im Juli diesen Jahres folgende Meldung von Google ein und mischte weltweit jede Nachrichtensendung und Redaktion gehörig auf: Google verkündete, dass es in seinem unermesslich großem Suchindex die gigantische Anzahl von einer Billion (1.000.000.000.000) URLs, also Links, habe. EINE BILLION LINKS … ein Normalsterblicher ist glücklich, wenn er sich die Adressen und Links von ein paar Websites merken kann. Gut, es befinden sich viele doppelte, nicht mehr funktionierende oder falsche Links darunter. Aber die Zahl allein flößt vielen Ehrfurcht ein – und Unbehagen. Das Internet ist spätestens seit Juli definitiv unüberschaubar groß geworden; es gibt den Beweis endlich schwarz auf weiß.
100 Millionen Views
Ein anderes Phänomen stellt YouTube dar. Das Videoportal wurde am 15. Februar 2005 gestartet und entwickelte sich binnen kürzester Zeit zum größten alleinigen Traffic-Verursacher des gesamten Internets (laut des US-Unternehmens Ellacoya Networks ist YouTube für bis zu 10 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet verantwortlich). Eine Statistik aus dem Oktober 2006 (Da war YouTube erst eineinhalb Jahre alt!) wurden schon damals täglich 65.000 neue Videos hochgeladen und ebenfalls täglich knapp 100 Millionen Videos angeguckt. Ich Wiederhole, diese Statistik stammt aus dem Oktober 2006, seit dem konnte YouTube ein nahezu magisches Wachstum verzeichnen – ab aber keine neuen Zahlen mehr frei.
780 Tage pro Tag
Doch halt, eine interessante und unglaubliche neue Zahl gibt es dann doch: Laut YouTube werden heute pro Minute 13 Stunden Videos auf YouTube hochgeladen. Das macht in einer einzigen Stunde eine Laufzeit von 780 Stunden (32,5 Tage). Pro Tag wären das 18.720 Stunden Videos. Und das wiederum entspricht an einem einzigen Tag einer gesamten Filmlänge von wiederum 780 Tagen! Über ein Jahr!
Wir sind zu langsam!
Selbst wenn ein Mensch also ununterbrochen YouTube-Videos anschauen wollte – er würde nie alle Videos anschauen können, da die Gesamtanzahl viel schneller steigt als er mit dem Anschauen hinterher käme. Ein Teufelskreis. Eine unvorstellbare Sammlung, nicht beherrschbar. Und damit doch auch wieder ein bisschen gruselig.
Frische Luft
Was bleibt ist Schweigen. Die Prognosen besagen, dass Google und YouTube in den nächsten Jahren weiterhin so wachsen werden, wenn nicht sogar deutlich schneller da immer mehr Menschen der Zugang zu breitbandigem Internet zur Verfügung gestellt wird. Wir müssen uns also endgültig eingestehen: Das Internet und seine Plattformen sind unbeherrschbar geworden, wir verlieren die Übersicht. Also weg vom Computer; hinaus in die Gebiete, die wir weiterhin selbst beherrschen und begreifen: dem eigenen Garten oder dem örtlichen Park. Und frische Luft gibt es dort auch!
Ein Kommentar
man kanns fast nich glauben so unglaublich is es
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