Existenz > Zeit

Existenz > Zeit

Vor der Existenz existierte Nichts. Nun, eigentlich existierte Nichts auch nicht, da dies voraussetze, dass das Nichts an sich etwas sei. Da “es” jedoch kein Nominator ist, entspricht “das Nichts” eher “nichts”. Respektive der Nichtexistenz. Als nichts war, gab es keinen Raum. Und keine Zeit. Ergo keine vierdimensionale Raumzeit. Weder Vergangenheit noch Gegenwart, noch Zukunft. Nichts ist auch nicht schwarz. Oder weiß. Dies bedingte Licht und Finsternis. Nichtexistenz kann nicht einmal erdacht werden, geschweige denn schriftlich definiert. Nichts ist !Nichts; kann nicht existieren. Das ist ein intuitives Paradoxon.

Doch Nichtexistenz ist unlogisch, sie bedeutete per Definition Stillstand – und damit Vollkommenheit. Vollkommenheit wiederum implizierte, dass Vollkommenheit per se obsolet wäre, da ein vollkommener Zustand in einem vollkommenen System nicht mehr aufrechterhalten werden müsste. Vollkommenheit ist vollkommene Unvollkommenheit. Daher strebt Nichtexistenz gen Chaos, gen Existenz – weswegen Existenz per definition dem einzig logischen und möglichen Zustand entspricht. Denn Existenz ist der Zustand, der Nichts am nächsten kommt. Mithin entstand Existenz; uns gemeinhin als “Urknall” bekannt.

Der Moment des Urknalls – der Punkt der erstmöglichen Planckzeit – rief auch die von Menschen erdachte Raumzeit hervor; und in demselben Punkt, in der sie ihren Anfang fand, besaß sie fortan in allen Dimensionen Unendlichkeit. Folglich existierte Existenz ab Beginn der Zeit seit allen Zeiten; sie hatte niemals einen Anfang. Womit in Ermangelung eines Anfanges zu keinem Zeitpunkt ein Urknall stattfand; geschweige denn ein dem vorausgehender Zustand der Nichtexistenz. Das eine widerspricht dem anderen; es existierte entweder niemals Existenz – oder niemals Zeit.

Indes, ich existiere; dies ergab mein Kneif-Selbsttest. Was die Existenz der Existenz be-, die der Zeit hingegen widerlegt; jenes Dasein eines eselsbrückigen Gedankenkonstrukts der Menschheit; einzig erschaffen, um als primitiver Mensch die stetige Abfolge von Ereignissen begreifen zu können.

2 Kommentare

  1. grapfen

    Get loopy! In deer Natural läuft so ziemlich alles zirkular. Also ist das was wir als Urknall bezeichnen vllt auch nur ein Punkt in einem Kreislauf. Das macht auch das unendliche weniger abstrakt und lößt den Widerspruch. Zeit ist nur eine Eigenschaft, ein Feature dieser unbegreiflichen “Existenz”.

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    • Krony

      Moin grapfen,

      das mag sein. In einigen Billionen Jahren wird das Universum einen Zustand maximaler Entropie erreichen. Lebten zu dieser Zeit in anderen Planetensystemen unserer Milchstraße noch Menschen, so sähen diese auch nur noch unsere Milchstraße, da alle anderen Galaxien aufgrund der stetig zunehmenden Entfernungen zu weit weg wären. Weitere Billionen Jahre später stürbe das Universum dann vermutlich den Hitzetod; paradoxerweise hervorgerufen durch die enorme astronomische Leere seiner selbst. Es fiele womöglich rasant in sich zusammen, nähme einen Zustand jenseits der uns bekannten Materie an; auch jenseits von Quanten und Strings. Energie in Reinform. Und dann – dann expandierte es aufgrund der Energie innewohnenden Dynamit letzten Endes in Form eines neuerlichen Urknalls. Vielleicht sind wir lediglich passive Teilnehmer im deterministischen Ablauf einer Reihe ewig währender Bedingungen. Wer weiß das schon 🙂

      Zirkulare Grüße, Krony

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