Blowjob – Erkenntnisse der Woche(n) V – a boy’s life
Urlaub im Urwald
Ich geh im Urwald für mich hin …
Wie schön, dass ich im Urwald bin.
Man kann hier noch so lange wandern,
ein Urbaum steht neben dem andern.
Und an den Bäumen, Blatt für Blatt,
hängt Urlaub. Schön, dass man ihn hat!Heinz Erhardt
Urlaub von der Stange
Der Menschheit beachtlichste Entdeckung war die des Feuers. Behauptet die Wissenschaft. Ich hingegen sage: Die bis dato bedeutendste Erfindung war und ist etwas Uraltes, genauer der Urlaub. Solchen wie jenen, welchen ich gerade genieße. Für die Dauer von ganzen drei Wochen – das sind die längsten Ferien seit meinem Abgang aus der Penne. Stundenlang pennen und morgens gegen 15 Uhr aufstehen, bis in die Puppen feiern oder einfach den lieben langen Tag chillen und zocken. Ein Traum! Gekrönt wird dieses intensive, süße Nichtstun durch die eine oder andere kredenzte Buddel Jägermeister oder Captain Morgan.
Dennoch existieren hie und da einlullende Momente ausufernder Langeweile. Diese überfallen einen – eines arm erhobenen, karikierten Monsters gleich – völlig erbarmungslos und fesseln für Stunden. Im Nu vergeht die Zeit wie zähflüssiger Ahornsirup, der Alltag ähnelt fortan in seiner flinken Spontanität einem Dinosaurier in einer Teergrube. Das uferte vor gar nicht allzu langer Zeit gar dahingehend aus, dass ich nur knapp an einem Desaster vorbeischrammte: Ich führte mir ehrfürchtige, uralte Kathedralen der klassischen Musik zu Ohren. Scharen schöner, aber versteinerter Klänge. Um dich vor dieser akustischen Katastrophe zu bewahren, solltest du dir meinen persönlichen Sucht-Song des Monats hereinziehen – den Pikachu-Dance:
Es funkt gewaltig
Ich fühlte, dass er mich lüstern von der Seite betrachtete, aber ich erwiderte seinen Blick nicht, sondern starrte auf dem Bette kauernd durchs Fenster hinaus auf die sich vor dem Haus erstreckende Landschaft, den Fokus auf die Unendlichkeit gerichtet. Tausende Gefühle irrten ziellos durch meinen Körper, bar jeder Ordnung. Schließlich seufzte ich wehmütig, drehte mich langsam in seine Richtung und sah im tief in die Augen. Ich hab mich tatsächlich entschieden. Nur zögerlich verabschiedeten sich die Gedanken. Ja, zarte Schleier des geistigen Nebels stiegen in mir auf, umhüllten meine Logik, nicht jedoch das emotionale, das wilde Zentrum. Dieses ragte standhaft aus dem Dunst hervor, als würde es über der Welt schweben. Ich selber schwebte, wie auf City Wolke 17. Immer tiefer fielen die Sonnenstrahlen durch die Scheiben, dunkel und mystisch färbte sich das eben noch orange schimmernde Zimmer, schwarz seine eben noch erleuchteten Ecken. Nur mein Gegenüber – Kai – badete satt im Lichte der Liebe und strahlte gar rötlich auf, als blutete er. Was anschließend folgte, muss hier verschwiegen werden, es bekäme keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG FSK. Sex eben.
Eines Taubenschlags gleich geht es in meinem Leben zu, ich bin erneut in festen Händen. Vergeben. An Kai. Ein wunderbarer Mensch – er ist ganz groß im Kommen und verfügt über einen wirklich großen … öh … Sinn für Humor! Rawrrr! Schön – genau so muss Urlaub sein!
Plebs und Pöbel
RTL2 – Unterschichtenfernsehen in Vollendung. Hartz IV-Sammelbecken. Bildungslückennahrung. Assi-TV. Manchmal, so finde ich, unterhält dieses niedere Volk ungemein und erheitert mein Gemüt. Hier treffen geballte Dummheit auf türkendeutsche Großstadtchecker, notorische Arbeitslosigkeit auf abgebrochene Hauptschulkarrieren. Neu im Angebot der berieselnden Gehirnerweichung: Abenteuer Afrika. In dieser neuerlichen Null-Niveau-Sendung lernen grottig-hässliche, mehr als speckige Halbwüchsige das “echte, wilde und ursprüngliche afrikanische Leben” kennen. Diese pummeligen Teenies sollen in 3 (!) Wochen lernen, zukünftig bewusster mit ihrem Körper umzugehen und sich fortan gesünder zu ernähren. Dazu leben sie für diesen Zeitraum mit dem Stamm der Ju/‘hoansi in der Kalahariwüste Südafrikas, müssen “Feuer machen” und – um zu überleben – Nahrung “sammeln und jagen”. Sie vergewaltigen sich selber auf breiter Bühne.
Abgesehen von künstlich aufgebauschten Zickenkriegen und aberpeinlichen Pseudo-Gefahren stellt sich mir als intallu … intalli … internet … schlauen Zuschauer die ehrliche Frage, wer mehr unter diesen “wilden” Umständen zu leiden hat: Die fetten, verwöhnten Kiddies oder die tatsächlich heimatlich verwurzelt scheinenden Angehörigen der Ju/‘hoansi. Unterschichtenfernsehen in Vollendung. Doch das Niveau ließ sich noch weiter absenken:
“Das Tier in mir”. Kam direkt im Anschluss an “Abenteuer Afrika”. Und – hey, sorry – hier musste sogar ich weiterschalten. Grundkonzept der Serie: Was muss ein Mensch unternehmen, um wie ein Tier zu leben und unter ihresgleichen akzeptiert zu werden? Als ich entgeisternden Blickes im Intro sah, dass sich “adrette” Z-Promis im Schweinestall durch den Schlamm suhlten, aus Näpfen fraßen oder sich – um sich geruchstechnisch anzupassen – mit einem Kübel voller Kamel- bzw. Bärenkot einreibten; da wurde es mir endgültig zu abscheulich. Ekelfernsehen für Ekelleute.
Urlaub
Ich mach erst einmal weiter Urlaub. Ferien vom Alltag, von der Arbeit und – abhängig vom aktuellen Konsum – auch gerne einmal Ferien vom Ich.
Fotoklau: *hotdiggedydemon von deviantART
9 Kommentare
Oh die Reihe wird fortgesetzt 🙂
Und zugleich WTF? RTL2? Da kannste ja gleich auf Google verlinken. (ACHTUNG: Neueste Beschimpfung im Internet, die neu aufgegriffen wurde.) Sowas guckt man nicht mal, wenn einem langweilig ist. (ACHTUNG: Ich spreche in der man-Form, meine aber mich, um mich wichtig zu machen.) Diese Sendungen haben irgendwie kein Format mehr. Überhaupt hat das deutsche Fernsehen nur noch wenig Formate, die sich lohnen, geschaut zu werden. Dank des Internetzes gibt es ja ein viel viel viel (ACHTUNG: Hyperbel) viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel viel (ACHTUNG: Es wurde kein Copy & Paste betrieben) besseres Medium!
BTW (ACHTUNG: gängige Abkürzung für die englischen Worte “by the way”, was zu deutsch, so viel wie “übrigens” bedeutet. ACHTUNG 0x02: Habe “BTW” extra groß geschrieben, um zu untermauern, wie gut ich doch die Abkürzungen im Netz drauf hab. Netzjargon eben. Diese Begriffe benutze ich wieder, um zu zeigen, wie cool ich doch bin.) Ich habe irgendwie noch nie etwas von dir über ein Buch gehört. Ich bin zur Zeit irgendwie in einer Lesekrise, egal ob E-book oder mit Hardcover, ein wenig Literatur kann nicht schaden. Schonmal ein Buch gelesen? Vielleicht sogar ne Empfehlung? (ACHTUNG: Habe genug Bücher, die ich erstmal zu lesen habe, aber psychologisch betrachtet macht es villeicht Sinn, von Lieblingsbüchern einer Person, auf dessen Charakter zu schließen. Ergibt das Sinn? Ich bin hier nicht der Psychopathologe.)
Mein Bücherregal knarzt richtiggehend unter der Last an guten Thrillern und Romanen. Mal schauen, wenn mich die spontane Lust überkommt – also die Bücher-Empfehlungen-Schreiben-Lust – dann lege ich dir vielleicht mal das eine oder andere Buch ans Herz. Zu RTL2: Als Verteidigung muss gesagt werden, dass die Glotze durchgehend im Hintergrund vor sich her lullt, vor mir selber steht mein Laptop mit den unendlich unterhaltsamen Weiten des Internets. Oder Bier. Oder mein Freund.
Wie auch immer, du bist natürlich cool, Dude, das steht außer Frage 😉
Weißt du, was wirklich mal die Menschheit brauch? Ne Stromflatrate! Fernsehen geht bei mir irgendwie nur ganz selten, bzw nur nachts, damit ich besser einschlaf. Und wenn dann meistens nur ProSieben in der prä- und after-Galileo-Time. Außer Stargate kommt doch aber auf RTL2 wirklich nix besonderes, und zum Glück gibts die ganzen Folgen im Netz 😀
Aber Fernsehen ist eh nicht mehr das, was es mal war. Sommerpausen hätte es damals nicht gegeben 😀 Aber auch das Pay-TV hat ziemlich viel kaputt gemacht. Oder liegt das an meiner Generation, dass das Fernsehen an Bedeutung verliert…..
Warte auf das Zeitalter der Fusionsreaktoren. Dann hast du deine Stromflatrate 😉 Bis dahin empfehle ich dir, den Fernseher ganz auszulassen. Warum Nachrichten gucken, wenn dort eh nur das wiederholt wird, was du vor ein paar Stunden auf einschlägigen Seiten ausführlich erfahren durftest? Da kannst du ja gleich auf Zeitungen umsteigen und lesen, was andere schon mehr als einen Tag vor dir wussten. Fernsehen ist out, dient höchstens noch der Hintergrundsberieselung.
Ein Hoch auf das Internet und seine schier unerschöpfliche Mannigfaltigkeit. Wenn man mehr als DSL 1000 hat -.-
AMEN!!! ( das mit dem dsl ist wohl ein hieb auf dich selber, was?)
Och mit Downloadgeschwindigkeit: 5492 kbps und Uploadgeschwindigkeit: 572 kbps kommt man gut hin, nur der Rechner ist etwas lahm, wird auch mal Zeit für nen neuen, hauptsache es blinkt im dunkeln 😀
Damn, kaum habe ich Urlaub, komme ich nicht mehr zum Beantworten von Kommentaren 😉
Also @Xcyberpet: Jupp, das war wie immer ein Seitenhieb auf mich selber. Aber nicht mehr lange. Sobald ich nach München eingewandert bin, schnappe ich mir spontan DSL 50.000. Ist dort eigentlich überall verfügbar. Und falls nicht, tja, dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen: Nur DSL 30.000 von Kabel Deutschland 🙁
@Getwitterwolke: Ich kann dir notfalls auch eine batteriebetriebene LED schenken, die blinkt ebenso. Gibts auch in Regenbogenfarben. Willst du? ^^
Ich hab letztens einen blauen Regenbogen gesehen. Das ist zwar ein Widerspruch in sich, aber rotes Blutlaugensalz ist ja auch gelb.
Apropos München und LED, man vermutet zwar, wenn man den Link das erste mal liest, etwas anderes aber was solls: http://acab.muc.ccc.de/.
Was faselst du da eigentlich für wirres Zeug? Rauch nicht so viel von dem braunen Klumpen da … oder mehr! Die LED-Aktion klingt an sich geil, auch wenn das insgesamt ein alter Hut ist und in anderen Städten schon vor Jahren im weit größeren Stil durchgeführt wurde. Und blaue Regenbögen gibt es wirklich, auch pinke oder rote. Kommt jeweils auf die Sonnenbrille an …
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