Außergewöhnliche Architektur: Marina Bay Sands Singapur

Außergewöhnliche Architektur: Marina Bay Sands Singapur

Es wurde meinerseits mehrmals hoch und heilig beteuert: Hier folgen keine weiteren Charakterisierungen ob schnöde Architektur, wie es bereits im alten Krony zur Genüge praktiziert wurde. Zu langatmig und trocken ward jene Thematik, zu verdrossen die nachträglichen Reaktionen. Pustekuchen! Sogar Krony muss sich bisweilen revidieren, denn ein wahrlich herausragendes Bauwerk belehrte mich eines besseren.

Republik Singapur

Singapur. Sollte jedem ein Begriff sein. Dieser reiche Stadtstaat in Südostasien bei Malaysia. Asiaten sind gemeinhin als ehrgeizige Ameisen bekannt, immerzu bestrebt, sich und das eigene Land in die Weltspitze zu katapultieren. So auch die Singapuristen … Singapurpurer … die Bevölkerung Singapurs. Deren Bestrebung besteht darin, das universelle biotechnologische Zentrum Asiens zu werden. Grundvoraussetzungen wie einer der modernsten Umschlagplätze für den weltweiten Luft- und Seehandel und eine effektive Infrastruktur sind vorhanden. Diese Stadt ist außerdem ein gewichtiger internationaler Finanzplatz, dutzende Banken unterhalten imposante Standorte und enorme Geldspeicher Spareinlagen. Doch ein Manko ist vorhanden, Singapur hat eine schwere Bürde zu tragen: Die Staatsfläche beläuft sich gerade einmal auf 710,2 km². Wenig Raum für ehrgeizige Pläne. Aufgrund dessen setzt sich die Metropole aus verhältnismäßig vielen Hochhäusern und Wolkenkratzern zusammen.

Eine Brise miese Krise

Die viel befochtene und bisweilen hochgradig nervenreizende Wirtschaftskrise der letzten Jahre traf auch Singapur, und das überdies äußerst schmerzhaft. Sollte der Inselstaat dementsprechend der weiteren städtischen Entwicklung entsagen? Mitnichten! Wenn alle Stränge reißen, gilt es, nach vorne zu preschen; feste zu investieren. Das Resultat nennt sich Marina Bay und trägt erste Früchte. Es beherbergt massig neue Hochhäuser, neu aufgeschüttetes Bauland und einen grundlegenden Ausbau des U-Bahn-Netzes. An Arbeitsplätzen und Wohnungen soll es schließlich nicht fehlen. Glänzt nur noch eine Sache durch permanente Abwesenheit: Spiel und Spaß. Glücksspiel und Nutten. Ein glitzerndes Kasino. Zumindest war dem so, denn Singapur wurde jüngst durch ein knalliges Kasino der Superlative bereichert. Marina Bay Sands.

Marina Bay Sands ist ein Kasino, Luxushotel und Bruder vom ursprünglichen Las Vegas Sands aus – man ahnt es bereits – Las Vegas. Der vom abu-dhabischen Architekturbüro Aedas entworfene Kasinokomplex wurde am 23. Juni dieses Jahres offiziell eröffnet und ist seitdem das teuerste Bauwerk dieser Art auf unserem Planeten. Seine Kosten belaufen sich auf umgerechnet 4,48 Milliarden Euro, was unter anderem eine Folge der exorbitant teuren Grundstückspreisen Singapurs ist. Marina Bay Sands besteht im Wesentlichen aus drei 200 Meter hohen Türmen, die in ihrem Aufbau frappierend an den ersten Buchstaben des Alphabets erinnern. Der Gebäudekomplex beinhaltet zudem ein elitäres Hotel mit 2.560 Räumen, ein 120.000 m² großes Convention-Center, ein riesiges Einkaufszentrum, diverse postmoderne Museen und Theater sowie leckere Restaurants. Und natürlich das eigentliche Herzstück der gesamten Anlage, das Kasino. Mit schlappen 1.000 Tischen und 1.400 geldhungrigen Spielautomaten.

Das Aussehen zählt

So viel zu den inneren Werten. Hier zählt jedoch ausnahmsweise das außergewöhnliche Äußere: Die drei Gebäude mit jeweils 55 Stockwerken werden von einer 340 Meter langen, öffentlichen Plattform gekrönt. Dem sogenannte SkyPark. Ein Hektar groß und bis zu 67 Meter überhängend. Er ähnelt in seinem Aussehen einem gebogenen Kreuzfahrtschiff und bietet dem Besucher einen traumhaften Rundumblick über Singapur. Außerdem – jetzt wird es feucht – beinhaltet der Park einen 150 Meter langen Swimmingpool. Hier lässt es sich wie auf Wolke sieben schwimmen, der Rand des Pools scheint nahtlos mit der Skyline der Stadt zu verschmelzen. Einfach traumhaft! Vervollständigt wird dieser Park durch seine erstklassigen Restaurants, Nachtklubs, hunderten Bäumen und vielen exotischen Pflanzen. Ein Unterhaltungsparadies, 200 Meter über dem Boden.

Damit nicht genug: Die zukünftige Planung Singapurs sieht hinter bislang verschlossenen Türen mit durchlässigen Schlüssellöchern durchaus weitere gebäudeübergreifende Plattformen mit teuren Luxuswohnungen vor. Einer teuren, kleinen Stadt über der eigentlichen Großstadt gleich mit allem, was zum Leben dazugehört. Oben wohnen die Reichen, unten wird gearbeitet und haust die Mittelschicht. Diese ungewöhnlichen Gedankengänge genialer Architekten wecken Erinnerungen an unzählige Science-Fiction-Szenarien …

Imposante Impressionen vom Marina Bay Sands Singapur

Ausreichend gelesen, jetzt wird geguckt (wirr und unsortiert):

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