Ägypten – VIII: Nach dem Neuen Reich

Ägypten – VIII: Nach dem Neuen Reich

Das Neue Reich endete nach der zwanzigsten Dynastie. In Asien verschob sich das Gleichgewicht der Mächte und Ägypten, das nach Ramses III. unter mehreren schwachen Pharaonen zu leiden hatte, verlor einen Großteil seiner Territorien. Die Libyer im Westen eroberten auf der Suche nach fruchtbarem Land immer größere Teile Ägyptens. Innenpolitisch kamen Priester und Amun zu mehr Macht und eroberten schließlich den Thron.

Nach einer stürmischen Herrschaft durch Libyer und Kuschiter fielen die Assyrer in Ägypten ein und übernahmen die Herrschaft. Im Gegensatz zu früheren Invasoren übernahmen die Assyrer jedoch nicht den Pharaonentitel, sondern betrachteten Ägypten als Provinz ihres Imperiums. Sie sollten allerdings nicht lange an der Macht bleiben. Aufgrund der ständigen Unruhen in Asien ging Ägypten durch viele Hände und wurde mal von Babyloniern, mal von Persern beherrscht.

So wie 525 v. Chr.: Damals wurde Ägypten vom Persereich erobert dort als Provinz eingegliedert. Erst im Jahre 404 vor Christus erlang Ägypten wieder seine Unabhängigkeit. In dieser Zeit herrschte der Letzte Pharao aller Zeiten, Nektanebo aus der dreißigsten Dynastie. Und auch das nicht besonders lange, bereits 323 v. Chr. fiel Ägypten kampflos in die Hände Alexanders des Großen und wurde somit in das Makedonische Reich integriert. Griechische Herrscher richteten nun knapp 300 Jahre lang über das Land am Nil, Alexandria wurde zur Hauptstadt des eroberten Gebietes ernannt. Kleopatra VII., eine Nachfahrin der griechischen Eroberer, verstarb schließlich 30 v. Chr. Im gleichen Jahr wurde Ägypten für knapp 400 Jahre zur römischen Provinz.

Mit der Teilung des Römischen Reiches 395 nach Christus kam das Land unter byzantinischer Herrschaft und verlor durch die Verlagerung der Fernhandelswege nach Konstantinopel einen Großteil seiner bisherigen wirtschaftlichen Bedeutung. Auch kulturell und religiös wurden viele Bestandteile des alten Ägyptens ausgelöscht, christliche Missionare sorgten dafür, dass die alten Götter in Vergessenheit gerieten.

Um 640 nach Christus eroberten islamische Araber das Niltal, Ägypten wurde von nun an von wechselnden Machtzentren aus – Damaskus, Bagdad, Kairo – beherrscht. Mit dem Machtantritt Saladins um 1200 wurde Kairo zum Zentrum des muslimischen Widerstandes gegen die christlichen Kreuzzüge. Durch einen Putsch der Palastgarde der arabischen Herrscher konnte diese schließlich die Macht für einige Jahre übernehmen. Ende des 13. Jahrhundert vernichteten sie die letzten Kreuzfahrerstaaten auf asiatischem Boden. Auch nach der Eroberung Ägyptens durch das Osmanische Reich 1517 blieb die Verwaltung in ihren Händen. Der wirtschaftliche Niedergang als Folge der Entdeckung des Seeweges nach Indien im Jahre 1498 machte Ägypten zu einer der ärmsten Provinzen des Osmanischen Reiches. Vom Alten Reichtum und Glanz früherer Zeiten war nichts mehr übrig geblieben.

Erst die Landung des französischen Expeditionskorps unter Napoleon 1798 beendete die Herrschaft der Osmanen, allerdings mussten die Franzosen 1805 wieder abziehen. Danach war der albanische Offizier Muhammed Ali Pascha an der Macht, er und seine Nachfolger konnten unter osmanischer Oberherrschaft eine gewisse Selbständigkeit erringen, betrieben eine expansive Politik und leiteten die Geschichte des modernen Ägyptens ein. Der Bau des Sueskanals (1859–1869) machte das Land derart von ausländischen Anleihen abhängig, dass die von Großbritannien und Frankreich eingerichtete Staatsschuldenverwaltung zur eigentlichen Regierung des Landes wurde.

Ab 1882 war Ägypten unter englischer Herrschaft, bis es letztendlich im Jahr 1922 ein weitgehend selbstständiges Königreich wurde und im Jahr 1936 sogar die Unabhängigkeit ausrufen konnte. Danach wurde Ägypten zum Schlachtfeld der deutschen und italienischen Armeen unter Erwin Rommel und dem Briten Bernard Montgomery. Bis 1946 blieben Britische Truppen im Land. Die nachfolgenden Jahrzehnte waren von Revolutionen, korrupten Regimen und kleineren Krisen geprägt.

Erst seit 1977 kann Ägypten eine weitgehend ruhige und friedliche Existenz vorweisen, Jahrtausende des Kriegs und der Zerstörung liegen dahinter. Ägypten kann Stolz auf sich sein, Stolz auf seine Jahrtausende alte Geschichte und Stolz auf uralte Traditionen. Durch die Herrschaft der Pharaonen wurden einem Großteil des Mittelmeerraumes und der nachfolgenden Hochzivilisationen (Griechenland, Rom) der Grundstein für die weitere Entwicklung gelegt. Viele Informationen und geschichtliche Hintergründe werden auch in Zukunft für immer verweht bleiben, das alte Ägypten war, ist und wird für immer mystisch und geheimnisvoll erscheinen …

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